Eine Pop-Up-Werbung der etwas anderen Art sprang mir kürzlich beim surfen entgegen:
So, ich hab also die „freie Auswahl“ gewonnen. Ein unbedarfter Anwender könnte doch glatt meinen er hätte bereits einen der drei Gewinne in der Tasche. Und obendrauf ist mir noch eine 5-Sterne Nil-Kreizfahrt sicher, was eine Kreizfahrt ist, weiss ich leider nicht. Aber was soll’s, ich habe dann www.freie-auswahl.de kurzerhand besucht. Ein „Service“ von Planet49.com, dort stand dann tatsächlich auch noch was von einer 5-Sterne Nil-Kreuzfahrt!
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel gibt man dann sein Werbeeinverständnis, womit das Geschäftsmodell erstmal klar wäre. Richtig perfide wird es allerdings wenn man sich weiter anmeldet.
Als „Geschenk“ ist schonmal eine „Gratis“-Kreditkarte vorgemerkt, der Anwedner soll ja nicht durch lästiges Klicken von seinem Geschenk abgehalten werden. Ein Blick in die AGB offenbart dann den Spaß, den man sich unter Umständen mit der Karte einhandelt:
Sollzins, Einkäufe (Teilzahlung, 19,9% p.a. Effektivzins) pro Monat 1,53 %
Sollzins, Bargeld (25,9% p.a. Effektivzins) pro Monat 1,94 %
Gebühren pro Mahnung (EUR) 7,5
Die Zinsen werden pro Monat angegeben, sehr seriös, aufs Jahr ergibt sich ein stolzer Zinssatz, der in den Klammern als Effektivzins ausgewiesen ist. Hat man sich gegen die Kreditkarte entschieden, ist man aber noch lange nicht am Ziel. Auf der Folgeseite wird man gebeten seinen Freunden vom Gewinnspiel zu erzählen, natürlich gleich mit Email-Adressfeldern. Wollte ich aber auch nicht machen.
Mit einem netten Layer wird man nochmals zum Einladen animiert. Aber hey, ein „Gewinn“ reicht mir. Also weiter. Was folgt ist ein Hinweis auf den erstmal kostenlosen RTL-Club. Langsam nervt es. Auf der letzten Seite kann man dann noch weitere „Geschenke“ in Anspruch nehmen, entweder man trägt sich für einen Monat in 100-Gewinnspiele ein, oder man nutzt einen 50-Euro-Gutschein von Bertelsmann. Die Masche ist wie immer die Selbe: Erstmal ist alles kostenlos, man hat zwei Wochen Zeit zu widerrufen, dann folgt ein kostenpflichtiges Abo.
Die kostenlose Nil-Kreuzfahrt hätte ich bei den ganzen Geschenken ja fast vergessen. Eine „Yvonne“ will sich in den nächsten Tagen bei mir melden. Dumm nur, dass meine Email-Adresse inzwischen nicht mehr existent ist.
Beim zweiten Anmeldeversuch wurde ich übrigens mit noch mehr „Geschenken“ zugeballert, u.A. ein CHIP-Abo und die Teilnahme an Produkttests. Würde man alle netten „Geschenke“ annehmen, wäre man wohl einen Tag lang beschäftigt alle schwebenden Verträge zu widerrufen.