Die überflüssige De-Mail kommt

Abgelegt unter Netzwelt & IT by Redaktion am 13. Juli 2010

De-MailNach United Internet (GMX und web.de) hat nun auch die Telekom den Startschuss für die Registrierung der neuen De-Mail-Adressen gegeben. Hinter der De-Mail steht die Idee, den Bürgern in Deutschland einen rechtssicheren und vertraulichen Mailverkehr zu ermöglichen. So sollen wichtige Dokumente per Mail an Behörden und Unternehmen geschickt werden können.

So löblich der Grundgedanke auch ist, die Sinnfrage der De-Mail stellt sich trotzdem. Denn es gibt soviele Punkte, die gegen die De-Mail sprechen, dass diese über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt ist.

De-Mail-Adressen werden nur an zertifizierte und vom BSI für sicher befundene Provider vergeben. Eine De-Mail-Adresse sieht dann wie folgt aus: <Vorname>.<Nachname>@<Provider>.de-mail.de!

Hier zeigt sich dann schon die erste Schwachstelle: Was passiert im Falle eines Providerwechsels? Vetragspartner, bei denen eine De-Mail-Adresse der Telekom hinterlegt wurde, senden im Fall eines Providerwechsels entweder ins Nirvana, oder es müssen jeweils Umleitungen eingerichtet werden.

Der zweite Kritikpunkt: Bestehende E-Mail-Adressen werden sich zu den De-Mail-Adressen unterscheiden. So hat ein User von web.de eine E-Mail-Adresse max.muster@web.de und bekommt unter Umständen keine freie De-Mail für seinen Namen, dann lautet seine „sichere“ Adresse max.muster17@web.de-mail.de! Sehr einprägsam und überhaupt nicht verwirrend.

In Punkto Sicherheit liegt die Schlüsselstelle bei de-mail.de, d.h. der Staat hat Einblick in den Mailverkehr der Bürger und bei Hacker-Angriffen braucht man nur noch eine Stelle anzugreifen, um den kompletten, vertraulichen Mailverkehr anzuzapfen oder lahmzulegen.

Letztlich hätte man auch bestehende Lösungen weiter etablieren können, so genügt eine normale E-Mail mit PGP-Verschlüsselung, um eine E-Mail sicher und vertraulich zu machen. Die passenden Schlüssel könnten z.B. in den neuen, super-modernen Pässen oder einer Schlüsselkarte vom Amt hinterlegt und ausgegeben werden. Keiner müsste sich hässliche De-Mail-Adressen zulegen.

Ein Grossteil der Bürger wird somit wohl lieber weiterhin rechtsverbindliche Dokumente per Post versenden. Und vielen Bürgern ist schon eine normale E-Mail-Adresse zu kompliziert, da wird ein Punkt zum Komma und aus einem com ein de. Für Viele wird also ein max.muster17@provider.de-mail.de zur wahren Stolperfalle.

 

4 Kommentare zu 'Die überflüssige De-Mail kommt'

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  1. Daniel sagte,

    am 22. Juli 2010 um 2:54 pm Uhr

    Ist reine Abzocke. Denen war schon die ganze Zeit die kostenlose E-Mail ein Dorn im Auge. Jetzt haben sie endlich einen Weg gefunden um wieder Kasse zu machen. Hoffentlich gehen die richtig baden…


  2. am 22. Juli 2010 um 3:04 pm Uhr

    Hallo zusammen,

    Freiheit, Gleichheit, Pustekuchen… (die Brüderlichkeit lassen wir jetzt mal weg…)

    Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett und ohne Handy hat man bei der Nummer null Chance, denn an das kommunikative Teil sendet man was-weiß-ich.

    Ich bin und bleibe handylos und wer das Vorhandensein dieses drahtlosen Knechts von was-auch-immer abhängig macht, kann mir gestohlen bleiben…

    lG
    Lutz


  3. am 23. Juli 2010 um 6:39 am Uhr

    […] Manuela Braun, 0221 27 23 18 211 Man wundert sich auch HIER AKPC_IDS += „19988,“;Popularity: unrankedPrint FriendlyThemenbezogene Artikel:leider keine weiteren […]

  4. opolis sagte,

    am 27. Juli 2010 um 6:18 pm Uhr

    vielleicht ist opolis secure mail (http://www.opolis.eu) eine alternative: gratis, verschlüsselter email dienst, wobei der absender entscheidet, was der empfänger mit der nachricht tun darf ….

    auch folgender interessanter artikel dazu:
    http://www.freie-pressemitteilungen.de/modules.php?name=PresseMitteilungen&file=article&sid=16181




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