180 Euro für eine Schüssel Reis
Vorgestern Abend traute ich meinen Augen nach dem Blick in den Briefkasten kaum. Darin befand sich ein nettes Schreiben von Herrn Knieper. Wem? Dem ein oder anderen dürfte der Name im Zusammenhang mit der Headline „Abzocke im Web“ bekannt sein.
Aber nun zum konkreten Fall: Auf meiner Seite kilogucker.de hatte ich vor einem dreiviertel Jahr einen Beitrag verfasst, in dem ich ein kleines Bildchen aus der Google-Bildsuche verwendet hatte. Es handelte sich um die Abbildung einer simplen Schüssel Reis. Ansich verwende ich sonst Bilder immer mit Vorsicht, man weiss ja nie, aber da hab ich wohl leider geschlafen. Das besagte Bild gehört der Seite Marions „Kochbuch“. Weil der lieber Herr Knieper sich viel Mühe gemacht hate, die Schüssel „professionell“ abzulichten, ist dies eine kleine Abmahnung in höhe von 180 Euro wert. Im Vergleich zu anderen Summen (6.000 Euro) die in ähnlichen Fällen verlangt wurden, also ein Schnäppchen. Allerdings will ich mir gar nicht vorstellen, wieviel echte Schüsseln Reis mach sich für 180 Euro kaufen könnte.
Was mich aber an der ganzen Knieper-Geschichte am meisten stutzig macht, sind die Aussagen, dass die Bildklauer seine Existenz gefährden, da sie von Marions „Kochbuch“ ihren Lebensunterhalt bestreiten. Darum hab ich doch gleich mal ein wenig recherchiert.
Bei statbrain.com kann man sich Besucherzahlen zu einer beliebigen Seite ausrechen lassen. Als Basis dient unter anderem Alexa. Um die Qualität der Zahlen zu ermitteln, hab ich zwei meiner Seiten zum Testen genommen:
kilogucker.de: 3.613 Besucher pro Tag
blogtotal.de: 6.606 Besucher pro Tag
Die Werte erscheinen um den Faktor drei zu hoch, sind aber im Verhältnis der Seiten untereinander stimmig. Somit habe ich auch mal die Seite der Kniepers getestet:
marions-kochbuch.de: 43.046 Besucher pro Tag
Um nun auf die tatsächliche Besucherzahl zu kommen, bzw. ich will die Impressions ermitteln, habe ich meine Besucherzahlen ins Verhältnis gesetzt:
kilogucker.de: 677 Impressions pro Tag
blogtotal.de: 2932 Impressions pro Tag
marions-kochbuch.de: (x) Impressions pro Tag
kilogucker.de: 677/3.613 = 0,1873
blogtotal.de: 2932/6.606 = 0,4438
Da der Wert von blogtotal.de etwas aussagekräftiger ist, weil der Traffic gut verteilt ist und ich auch grosszügig sein will, gehe ich von dem höheren Faktor aus.
marions-kochbuch.de: 0,4438 x 43.046 = 19.103 Impressions pro Tag
Da die Kniepers nur Google-AdSense einblenden, will ich mal noch die Einnahmen schätzen:
Mit solchen Seiten macht man vielleicht 1 Dollar auf tausend Besucher. Aber auch hier will ich mal nicht so sein, und den gewählten eCPM sogar noch erhöhen, da Marions „Kochbuch“ eine reine Themenseite ist.
marions-kochbuch.de: 3 Dollar eCPM x 19,1 = 57,3 Dollar pro Tag
Auf 30 Tage ergeben sich somit etwa 1719 Dollar. Das sind ca. 1225 Euro im Monat (Brutto!). Und davon wollen die Kniepers leben? Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Haupteinnahmequelle ihre Abmahnungen sind. Zumal keinerlei Versuche gemacht werden, den User am Download der Bilder zu hindern (Wasserzeichen, Klicksperre, etc.), wenn es doch so geschäftsschädigend sein soll.
Von mir ein Tipp, um noch mehr Geld zu machen: Stellt die Bilder doch unter falschem Namen bei kostenlosen Bildverzeichnissen ein. Anschliessend können dann brav alle Downloader abkassiert werden.
Mit dem Urheberrecht scheinen es die Kniepers selbst, wohl auch nicht so genau zu nehmen, wie die Herrencreme zeigt.
Ich frage mich gerade wie in Deutschland die Rechtslage aussieht, wenn man Abmahnung als Geschäftsmodell betreibt?
am 19. Juli 2011 um 3:40 pm Uhr
Leute aufgepasst! Es scheint weiter zu gehen mit den Abmahnungen von „Marion“ http://www.ratgeberrecht.eu/abmahnung/abmahnung-folkert-knieper-marions-kochbuch-de.html